Gemeint sind damit diejenigen Deutschen, bei denen verfolgte Juden Unterschlupf und Hilfe fanden und die dabei ein hohes Risiko für sich und ihre Familie eingingen.

Schon auf der Hinfahrt waren wir voll im Thema nach meinem Ausspruch: „Endlich werden die Menschen geehrt, die damals ihr Leben für andere aufs Spiel setzten. Heute sind wir doch schon gute Deutsche, wenn wir ein Denkmal für die Opfer setzen. Wie leicht ist das"... gegenüber dem, was uns in dieser Ausstellung nahegebracht wurde. Nahe dadurch, dass einzelne Personen vorgestellt wurden, in ihren Vorgehensweisen und mit ihren Problemen. Wie beschafft man Essen ohne Lebensmittelkarten? Wie zimmert man einen Raum, aus dem kein Ton nach draußen dringen darf? Wie hält man Kleinkinder still? Wie ermöglicht man eine Ausreise? Wie erlebten die Verfolgten diese Hilfe? Auch das wird berichtet, und dass es in Israel in Yad Vashem eine Ehrentafel mit den Namen deutscher Helfer gibt.

Wichtig war die strengste Gemeinhaltung dieser doch guten Tat. Die Mehrzahl der Aufdeckungen erfolgte durch Denunziation aus der Nachbarschaft! Gerade das machte einen betroffen... Trauern wir, oder stolpern wir, wenn wir die goldenen Steine vor einem Haus in unserem Ort sehen?
Unsere junge Museumsführerin animierte uns bewusst dazu, eigene Gedanken und Erfahrungen beizutragen und das Gesehene zu kommentieren. Wir waren dauernd im Gespräch und dadurch mitten in der damaligen Zeit. Wir nahmen ein Wissen darüber mit, was eine klare innere Haltung alles bewirken kann. Das sind die Vorbilder, die wir heute brauchen!

Solche Ausflüge, bei denen man gemeinsam über seine Eindrücke reden kann und sie dadurch vertieft, sind etwas Wunderbares. Vielen Dank an Frau Herder, die uns das durch ihre Ideen und gute Vorbereitung jedes Mal ermöglicht.

Marlene Rieger