Auf dem Friedhof befinden sich einige Gräber mit besonderer Anmutung.
Für die prominenten Mitgestalter Finkenkrugs wären da zum einen die Ehrentafel des Koloniegründers Bernhard Ehlers und das Ehrengrab des früheren Pfarrers und Gemeindegründers Otto Voigt. Zum anderen weisen u.a. die beiden nördlichen Bereiche an der Käthe-Kollwitz-Straße so genannte Kriegsgräber auf. Hier wurden zivile Bombenopfer und Soldaten zur letzten Ruhe gebettet. Diese Soldatengräber sind alle vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. erfasst. Für die Zurverfügungstellung der Grabstellen wird der Kirchengemeinde vom Land Brandenburg eine finanzielle Entschädigung gewährt, gepflegt werden diese Gräber durch städtische Beauftragte.
Kriegsgräber und auch Gedenkstätten für die Opfer der Gewaltherrschaft wurden nach den Erfahrungen des Ersten und Zweiten Weltkrieges errichtet, um der Kriegsopfer und gefallenen Soldaten zu gedenken und ihre Erinnerung zu bewahren. Der Volksbund ist eine humanitäre Organisation und wurde im Dezember 1919 gegründet. Er widmet sich der Aufgabe, Kriegstote im Ausland zu suchen und zu bergen, sie würdig zu bestatten und ihre Gräber zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige und berät öffentliche und private Stellen in Fragen der Kriegsgräberfürsorge. Darüber hinaus engagiert er sich in der Erinnerungskultur und fördert die Begegnung und Bildung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten. Seine Erinnerungs- und Gedenkkultur und vor allem seine Friedensarbeit gehören zu den Leitideen unseres Landes und zu seiner Identität. So trägt der Volksbund bis heute ganz maßgeblich zum Ausgleich und zur Versöhnung mit unseren Nachbarn und vor allem zum Gelingen unserer gewaltigen Aufgaben in Mittel- und Osteuropa bei. Inzwischen pflegt der Volksbund 667 Friedhöfe aus den beiden Weltkriegen in 43 Staaten mit 1,8 Millionen Gräbern unserer Gefallenen.
Der Volkstrauertag wurde als ein Gedenktag an die gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg 1919 vom Volksbund Deutsche Gräberfürsorge eingeführt. Die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wandelte sich die Bedeutung des Gedenktages. 1950 wurde erstmals im Rahmen regionaler Veranstaltungen sowohl an die Gefallenen beider Weltkriege, als auch an die Opfer von Gewaltherrschaft in aller Welt erinnert. Diese Tradition wird bis heute beibehalten. Seit 1952 wird der Volkstrauertag jährlich am zweiten Sonntag vor dem Ersten Advent begangen.
Anlässlich des Volkstrauertages am 18. November 2012 fand in Falkensee auf dem Friedhof Rembrandtstraße eine öffentliche Gedenkveranstaltung statt. An dieser Gedenkfeier nahmen der damals amtierende Bürgermeister Thomas Zylla, Andreas Mallé als Mitglied des Volksbundes und Pfarrerin Anneliese Hergenröther von der Kirchengemeinde sowie weitere Vertreter der Stadt Falkensee und des Landkreises Havelland teil. Durch die Zusammenarbeit mit Landkreis und Stadt waren auf dem Friedhof sämtliche Kriegsgräber neu gestaltet und durch Aufstellung von Grabsteinen im Jahr 2011 namentlich gekennzeichnet worden. Dies fand in dieser Veranstaltung seine herausgehobene Würdigung.
Die Gräber auf dem Friedhof sind mit ihrer Einfassung recht schlicht gehalten. Zumeist überwiegt die Bepflanzung mit Efeu. Nur die Grabsteine unterscheiden sich zuweilen. Stellvertretend für die Gruppe der Bombenopfer steht das Grab von Georg Horn, der am 22. März 1945 im Alter von 56 Jahren verstarb. Der Grabstein des 24-jährigen Soldaten Werner Nikolaus wiederum weist auf die gemeinsame Grabstelle mit zwei weiteren unbekannten Soldaten hin. Vielleicht besuchen Sie bei einem Ihrer nächsten Besuche die verstreut liegenden Gräber und gedenken der Kriegstoten. Die genauen Standorte können Sie dem Friedhofsplan im Schaukasten entnehmen.
Dr. Ines Oberling
aus: Finkenkruger Kirchenbote Oktober/November 2024