– der Name machte neugierig. Ein Chor, der „Les Chansons des Roses“ anstimmt?

Er war ja schon mehrmals in Finkenkrug und wiederum am 17. November 2024. Die Erwartungen an das „ambitionierte Laienensemble“ waren groß, die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, und es wurde ein denkwürdiger Abend dank der hervorragenden Dirigentin Uta Schlegel, die den Chor vor 35 Jahren gegründet und inzwischen zu erstaunlicher Ausdruckskraft und Sicherheit auch bei anspruchsvollen Stücken geführt hat.

Das Programm hatte es nämlich in sich: Es enthielt eine gewagte „Mixtur“ mit Schwerpunkten aus der Renaissance und der Moderne und Ausflügen in die Romantik, inhaltlich verbunden durch den Wechsel von Blühen und Vergehen, Sommer und Herbst, heiteren und ernsten Tönen.

Eingangs erklangen der Lobgesang und das Friedensgebet des Norwegers Knut Nystedt sowie eine Motette des Thomaskantors Johann Hermann Schein, die wir noch ganz ehrfürchtig ohne Applaus anhörten. Die zarten Liebesgedichte von Rainer Maria Rilke in der Vertonung des Neuromantikers Morten Lauridsen fanden nun unseren ersten Beifall.

Dann folgten fünf Lieder des Renaissance-Meisters John Dowland von gewünschter und verschmähter Liebe, absolut stilsicher von der Lautenistin Iris Richter und dem Flötenquartett gespielt. Ihre Musizierfreude übertrug sich spürbar auf die Hörenden.

Von dem modernen Komponisten Jaakko Mäntyjärvi aus Finnland hörten wir Vertonungen von Gedichten von Marlowe und Rilke und einen Volkstanz, der uns zu Begeisterungsstürmen hinriss.

Dazwischen spielte der junge Pianist Binh Nguyen Vu die g-Moll-Rhapsodie von Johannes Brahms, eine wuchtige, fast trotzige Ballade vom Kampf mit dem Schicksal („molto passionato“) und der Versöhnung mit ihm („misterioso“). Auch dieser Beitrag fand unsere volle Zustimmung.

Mit Joseph Rheinbergers Abendlied entließ uns der Chor wunderbar ermutigt aus diesem so gelungenen Konzert.

Claus-Jürgen Wizisla