Am 7. März fand in unserer Kirche der Weltgebetstag 2014 statt, zu dem in diesem Jahr Frauen aus Ägypten geladen hatten. Vorbereitet von vielen engagierten Menschen, waren zahlreiche Teilnehmer aus 5 Kirchengemeinden zu Gast. Besonders zahlreich waren Gäste aus Ägypten von der koptisch-orthodoxen Gemeinde aus Berlin-Lichtenberg vertreten.
Unsere Kirche war wunderbar mit ägyptischem Wandschmuck verziert, mit sehr schönen Tüchern, Wandteppichen, Bildern und Kleidern. Die Bankreihen waren etwas schräg angeordnet, so dass die Sitzordnung recht aufgelockert wirkte. Vor dem Altar war die Nil-Landschaft mit Wüste und Oasen aus bunten Tüchern und Basteleien aus Pappe nachgebildet.
Unsere Pfarrerin Frau Hergenröther gestaltete den Gottesdienst zusammen mit der Weltgebetstagsgruppe. Eingebettet waren Lieder, von denen einige zweisprachig (in Arabisch und in Deutsch) abgedruckt waren. Diese wurden von Kantor Stephan Hebold angestimmt und von ihm und weiteren Musikern begleitet.
Die Besucher des Gottesdienstes mit dem Thema „Wasserströme in der Wüste" erfuhren viel über das Land Ägypten, seine geografischen Besonderheiten und biblische Geschichten.
Während des Gottesdienstes gab es die Möglichkeit, aufzustehen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Sehr beeindruckt hat mich eine gespielte Geschichte aus dem Johannes-Evangelium (Kap. 4). Sie handelt von einer Begegnung Jesu mit einer samaritanischen Frau. Sie treffen sich an einem Brunnen, als die Frau Wasser holen will. Durch das Gespräch, das sich zwischen den beiden entwickelt, erkennt die Frau, dass der fremde Mann der Messias ist. Voller Freude läuft sie zurück in ihr Dorf und verkündet allen ihre Begegnung. Jesus wurde von einem Mann aus Ägypten gespielt, die Frau von einem Mädchen, das ebenfalls ägyptische Wurzeln hat.
Nach dem Gottesdienst gab es für alle ein reichhaltiges Abendessen. Auf der Seitenempore war ein Buffet mit vielen leckeren Speisen aufgebaut. Im Vorfeld hatten Rezepte für ägyptische Speisen ausgelegen, und viele fleißige Helferinnen und Helfer hatten davon Gebrauch gemacht und ihre Kochkünste in exotischen Gerichten ausprobiert. Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren sehr angetan von den schmackhaften Speisen, auch die ägyptischen Gäste der koptisch-orthodoxen Gemeinde. Mit ihnen habe ich mich während des Essens über ihr Heimatland unterhalten. Beeindruckt hat mich, wie besorgt sie die derzeitige politische Entwicklung in Ägypten einschätzen. Die anfängliche Euphorie über den Sturz des Präsidenten Mubarak ist mittlerweile der Angst vor der Muslim-Bruderschaft gewichen. Insgesamt sehen sie aber die Zukunft Ägyptens doch eher hoffnungsvoll.
Beenden möchte ich meinen Bericht mit einem Vorschlag an den GKR. Die koptisch-orthodoxe Gemeinde muss viele notwendige Reparaturen an ihrer Kirche durchführen, da diese viele Schäden aufweist. Dafür fehlen aber die finanziellen Mittel. Vielleicht könnte unsere Gemeinde eine Kollekte für unsere ägyptischen Brüder und Schwestern sammeln, um sie bei der Renovierung ihrer Kirche etwas zu unterstützen?
Axel Könnemann