Zum 26. März 2017 lud Herr Wizisla die Gemeinde und Falkenseer Musikfreunde zum 14ten Benefizkonzert zu einem Stelldichein in die Kirche Neufinkenkrug ein … und viele, viele kamen.
Das Mittelschiff der Kirche war so gut wie voll besetzt (also so wie immer). Und mittlerweile sollte es jede Finkenkrugerin und jeder Finkenkruger wissen, dass man nicht zu spät kommen darf. Dieses Mal war es umso wichtiger, rechtzeitig da zu sein. Denn schon bei der Eröffnung des Konzerts gab es etwas zum Hören und auch zum über die Schulter Schauen, denn die Solistin kam mit einem Lied auf den Lippen in den Kirchraum und sang die erste Strophe des Liedes „Die beste Zeit im Jahr ist mein“ – Text, natürlich von Martin Luther.
Man hatte sich viel vorgenommen: Es ging nicht nur um eine Sängerin (Anita Spiegelberg) mit Klavier- und Continuo-Begleitung (Claus-Jürgen Wizisla), sondern auch um eine Jazz-Pianistin (Annette Wizisla) und um viele gern gehörte Lieder; und natürlich – in diesem Jahr – auch um Martin Luther und einige seiner Choräle. – Aber ohne Luther kein Bach, das Finkenkruger Kammerorchester mit Solist Bernhard Schmidt (Violine) hat zum Schluss des Konzertes das E-Dur-Konzert zelebriert. Solo, Streichorchester und Generalbass fanden, auch wenn es hier und da etwas „zwickte“, letztendlich mit großem, ehrlichem Einsatz zu einem sehr gut gelungenen Ganzen.
Souverän wie in allen Konzerten, in denen Anita Spiegelberg in der Finkenkruger Kirche auftrat, meisterte sie neun Kunstlieder von Mozart über Silcher, Mendelssohn, Schubert, Schumann, Brahms bis Wolf. Geradezu ein kleines Kaleidoskop der Kunstlieder des 19. Jahrhunderts. Zauberhaft schön Schuberts „Leise zieht durch mein Gemüt“, Brahms‘ „Du junges Grün“ und Wolfs „Die Blümelein sie schlafen“. Doch ist es fast unnötig, einzelne Liedvorträge herauszuziehen – nahezu alle Lieder wurden vom Duo Spiegelberg und Wizisla mit großem Einsatz dargeboten.
Nicht zu vergessen ist auch die Spendensumme, die Herr Wizisla über 13 Jahre für die Gemeinde sammelte. Ca. 9.500 Spenden-Euro (bei ca. 1.500 Zuhörern) für die Kirche und die Gestaltung der Außenanlagen sind nun wirklich „kein Pappenstiel“. In der Gemeinde wird man Herrn Wizisla, nicht nur wegen der Konzerte, sondern auch für seinen großen Einsatz für die Gemeinde noch viele Benefizkonzerte wünschen.
Der Höhepunkt des Konzerts dürfte jedoch der Auftritt von Annette Wizisla gewesen sein. Die drei Luther-Choräle („Die beste Zeit im Jahr ist mein“, „Verleih uns Frieden“ und „Ein feste Burg“) wurden phänomenal dargeboten. Als etablierte Jazz-Pianistin verstand sie, den drei Chorälen ganz außerordentliche musikalische Farben zu geben. Hatte man die Texte der Choräle im Kopf, so war es durchaus möglich, ihre Gedanken fast plastisch aufzunehmen.
Aber letztendlich können Solisten, Streichorchester und Gemeinde zufrieden sein. Jeder hatte sein Bestes gegeben. Die Zuhörer dankten den Musikern mit einem lang anhaltenden Applaus und freuen sich sicherlich auf das 15. Benefizkonzert.
R. D.