Der Kirchentag 2017 war für mich gleich in zweierlei Hinsicht ein Erlebnis.
Erstens der Kirchentag selbst, und zweitens habe ich mein Haus und meinen Garten zum Übernachten für die Zeit des Kirchentages für Freunde aus meiner alten Heimat freigegeben. Kurzum – es wurden 12 Jugendliche, die im Garten gezeltet, und 8 Erwachsene, die sich das Haus geteilt haben.
Trotz anfänglicher Bedenken, wie mein Haus und ich das verkraften sollten, habe ich mich wahnsinnig gefreut. Ich kannte alle von früher, da ich meine gesamte Kindheit und Jugend in der Kirchengemeinde St. Gangolf in Wietzen verbracht hatte. Die Wiedersehensfreude war natürlich groß.
Dass 20 Leute nicht immer alles zusammen machen, war natürlich klar. Und der erste Abend lief auch schon nicht ganz nach Plan, da wir auf Grund des Staus auf der A2 nicht pünktlich au s Falkensee losgekommen sind, um am Eröffnungsgottesdienst teilzunehmen. Aber sehr zur Freude der Jugendlichen haben wir es noch pünktlich zum Max-Giesinger-Konzert ans Brandenburger Tor geschafft. Manche von uns wollten am „Abend der Begegnung“ aber einfach nur durch die Straßen rund ums Brandenburger Tor schlendern, um mehr von der wunderbaren Atmosphäre einzufangen.
Wie schwierig es ist, 20 Menschen bei sich zu beherbergen, stellte sich erst am nächsten Morgen heraus. Zwei Toiletten und zwei Duschen sind am frühen Morgen etwas zu wenig. Zum Glück hatte jeder seine eigenen Pläne, so dass einige ganz früh aus dem Haus sind und andere wiederum lieber ausgeschlafen haben. Die einen sind schon früh raus, um die Bibelarbeit mit Margot Käßmann nicht zu verpassen, und andere wollten erst später los, um sich Barak Obama von Nahem anzuschauen. Manche haben sich durch die Stadt treiben lassen, um eine Pause am Gendarmenmarkt zu machen oder einfach das Miteinandersingen zu genießen.
Der Markt der Möglichkeiten in den Messehallen hatte wirklich für jeden etwas zu bieten – aber vor allem Blasen an den Füßen ;-) Auf dem Messegelände gab es natürlich viele Stände, die keinen Wunsch übrigließen, ob man sich nun eine neue Bibel kaufen oder den nächsten Urlaub planen wollte, oder ob man sich über diverse Hilfsprojekte Informationen einholte. Es fanden Bibelstunden statt, Chöre haben gesungen, Bands haben gespielt, und wir haben uns die Beine in den Bauch gestanden, um noch einen Platz bei Dr. Eckart von Hirschhausen zu ergattern. Die Jugendlichen sind oft alleine durch Berlin gezogen und haben sich verschiedene Projekte speziell für Jugendliche herausgesucht.
Am Abend hat man sich dann meistens vor dem Brandenburger Tor getroffen, um anschließend zusammen zurück nach Falkensee zu fahren. Besonders lustig war es am Abend, wenn wir alle zusammensaßen und das verrückteste/lustigste Flugblatt, das wir im Laufe des Tages gesammelt hatten, prämiert haben.
Am Samstagabend haben wir dann beschlossen, noch ein wenig Zeit miteinander zu verbringen, uns früher wieder in Falkensee zu treffen und den Kirchentag mit einem Lagerfeuer im Garten ausklingen zu lassen. Am Sonntag sind 4 Leute zum Abschlussgottesdienst nach Wittenberg gefahren, um beim großen Bläserchor dabei zu sein, die restlichen haben die Heimreise angetreten.
Für mich war es wirklich eine wunderbare Zeit, trotz zeitweise chaotischer Zustände im Haus – aber was soll’s? Ich habe fünf Tage mit tollen Men-schen verbracht. Wir haben zusammen gelacht, gesungen und gebetet. Wir haben uns zusammen vor Messehallen und Konzerten die Beine in den Bauch gestanden, und wir haben viele neue Menschen kennengelernt. Ich war nach fünf Tagen mit vollem Haus zwar müde und kaputt, aber glücklich.
Kerstin Weßner