Nachdem wir erst am vergangenen Sonntag in den Genüssen für Ohr, Hirn und Gaumen des neuen familienfreundlichen „All inclusive“-Gottesdienstes schwelgen konnten, wurde dessen Vielfalt vom diesjährigen Gottesdienst zum Buß- und Bettag nochmal übertroffen.

Beginnend mit dem Gottesdienst, gestaltet von der Jugend des Kirchenkreises, bekam man schon beim Eintritt in die Kirche den Geist der modernen Zeit zu spüren: Ablauf und Liedtexte gab es nicht auf gedruckten Handzetteln, sondern waren per QR-Code auf dem Handy abrufbar. Das sparte nicht nur Papier, sondern eröffnete auch unseren fremdsprachigen Besuchern die Möglichkeit, sich die Texte im Browser übersetzen zu lassen. Damit niemand überfordert wurde, gab es die Texte aber auch noch per Beamer auf einer Leinwand zu lesen.

Viel Musik und fröhliche Lieder zum Mitsingen wurden schwungvoll getragen und begleitet von der „neuen Jugendband“ die sich in der Vorbereitung für diesen Gottesdienst zusammengefunden hat.

Nachdem sich die für mich unerwartet großen Scharen an, vor allem jugendlichen, Besuchern nicht nur im Kirchenraum, sondern auch auf Seiten- und sogar Orgelempore verteilt hat-ten, war im zweiten Teil des kurzweiligen Gottesdienstes Mitmachen angesagt, wofür man den ergatterten Platz verlassen musste, um sich ins Gewühl an den Kreativ-Stationen zu begeben.

Zum Thema „Wie geht eigentlich Frieden?“ waren die Gäste gebeten, eine kleine Leinwand mit Acrylfarbe zu gestalten und im „Schreibgespräch“ Gedanken zu äußern.
„Mutmachkarten“, beschrieben mit den eigenen Gedanken, wurden gesammelt und im Anschluss wieder verteilt, um mit den Gedanken jemand anderem Bestärkung und Mut zu machen.

Seinen Abschluss fand dieser Teil des Abends durch den Segen und das Verknüpfen von mit guten Wünschen beschriebenen Bändern zu einem langen Friedensband.
Seit langem bemüht sich unsere Gemeinde, auch dadurch dem Frieden zu dienen, dass wir geflüchteten Menschen Asyl gewähren, solange ihnen der Zugang zum regulären Asylverfahren verwehrt wird. Und so freuen wir uns, dass unsere beiden aktuellen Gäste bereit waren, sich im Anschluss an den Gottesdienst vorzustellen, ihre Fluchtgeschichte zu schildern und die Bedeutung des Einsatzes für Menschenrechte, der sie in ihrem Herkunftsland in große Schwierigkeiten gebracht hat, hervorzuheben. Danke auch an Herrn Pairan, der sich als geschickter Moderator und Übersetzer bewies.

Zwischenzeitlich war der Rückbau der Kreativstationen auf der Seitenempore soweit gediehen, dass die Runde dorthin umziehen und bei leckeren Suppen (Linsen- und Tomaten-), Quiche, Fladenbrot und Smalltalk zum gemütlichen Teil übergehen konnte. Fast im Alleingang hat unser Pfarrerehepaar die Speisen vorbereitet, und es ist wirklich schade, dass der auch geplante Milchreis trotz unermüdlichen Rührens wegen unserer zu schwachen Kochplatte nicht gar wurde.

Die Ökumenische Friedensdekade gibt wichtige Impulse für Christen, sich für ein friedliches Zusammenleben aller einzusetzen, und kann gerade in diesen Zeiten kaum genug Beachtung finden.

Daher einen herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen dieses abwechslungsreichen Abends beigetragen und ihn zu einer großartigen Veranstaltung gemacht haben.
Nach meinem Empfinden für einen Mittwochabend allerdings fast schon zu großartig.

Frank Schneider