Der Singegottesdienst am 2. Weihnachtstag ist ja in unserer Gemeinde schon so etwas wie eine feste Tradition, und diesmal wurde er zu einem besonderen Ereignis.

Pfarrer im (Un-)Ruhestand Claus-Jürgen Wizisla führte uns in eine neue Dimension: ein Gottesdienst mit Johann Sebastian Bach. Eigentlich könnte ich sagen, dass es beinahe ein Konzert war, aber da Johann Sebastian Bach selbst sein Werk immer Gott und Jesus Christus gewidmet hat, war es eben auch ein Gottesdienst. „Soli Deo Gloria“ stand über allem, so auch über allen Partituren Bachs. So konnten wir aber auch ein Kyrie-Gebet, den Gloria-Spruch und das Glaubensbekenntnis in der Art und Weise Bachs kennenlernen.

Zwischen den liturgischen Elementen kamen dann immer wieder in gewohnter Art virtuos vorgetragene Präludien und Fugen, am Klavier gespielt und ausführlich erläutert von Herrn Wizisla – und gespielt ist hier wahrhaftig der treffende Begriff, denn die Musik wur-de in einer wunderbaren Leichtigkeit vorgetragen, mit so großer musikalischer Variabilität, dass es ein wahrer Genuss war.

Um uns vollends zu begeistern, wurden auch Lieder aus „Schemelli’s Gesangbuch“ vorgetragen, an dem Bach auch mitgewirkt hat. So haben wir als Gemeinde in mehreren Abschnitten 7 Strophen aus EG Nr. 37 „Ich steh an deiner Krippen hier“ mit Klavierbegleitung gesungen.

Solistisch wurden zwei Lieder von Karlheinz Fleischer vorgetragen und am Klavier von Herrn Wizisla begleitet. So konnten wir „O Jesulein süß“, BWV 493, und „Ermuntre dich, mein schwacher Geist“, BWV 454, ebenfalls in wunderbarer Weise genießen. Auch diese beiden Lieder wurden im 18. Jahrhundert von Georg Christian Schemelli unter Mitwirkung von Johann Sebastian Bach veröffentlicht.

Als Abschluss gab es viel Applaus, und nach „O du fröhliche“ gingen wir beschwingt und froh in den Weihnachtstag mit der herrlichen Freude im Herzen, das erlebt zu haben.

nr