Vom 23. April bis 21. Mai 2023 gab es in unserer Kirche eine interessante und gut besuchte Ausstellung:

Kurze Gedichte zu den bekannten Bildern des Malers Carl Spitzweg (1808-1885). Der Verfasser der Gedichte ist Pfarrer Hans-Joachim Hebold (1929-2022), der Vater unseres Kantors Stephan Hebold.

Stephan Hebold hat zusammen mit seiner Schwester Christiane Hebold die Bilder und Texte konzipiert, die Ausstellung aufgebaut und auch am 23. April nach dem Gottesdienst mit treffenden Worten und musikalischer Vertonung eines Gedichts eröffnet. Dankbarkeit und Anerkennung gegenüber dem verstorbenen Vater waren deutlich zu spüren. Ein großer Besucherkreis beschäftigte sich danach konzentriert mit Spitzweg-Bildern und Hebold-Deutungen. Lebhafte Gespräche ergaben sich wie von selbst.

An einem Beispiel möchte ich aufzeigen, wie ein spätromantischer Maler und ein ehemaliger Stendaler Pfarrer den Nerv unserer Zeit treffen:

Wir haben denselben Traum wie der Kanonier: Frieden! Nicht in fernen Zeiten. Möglichst bald. Am liebsten jetzt. Der Krieg in der Ukraine hat uns tief getroffen. Ja, mehr noch, verunsichert. Er ist nah. Damit hatten wir nicht gerechnet. Fast selbstverständlich lebten wir im Frieden. Ach, war das schön. Wie beim träumenden Kanonier. 

Krieg ist ein Alltags-Thema. Spitzweg hat viele Alltags-Themen dargestellt. Hans-Joachim Hebold hat sie einfach, kurz, behältlich kommentiert, immer mit einer Pointe versehen, damit die Gegenwart herbeigeholt und Nachdenklichkeit hinterlassen. Die Ausstellung wirkt nach.

Hans-Günter Riechert